Das derzeit größte Schulbauprojekt der Landeshauptstadt Hannover, der dreigeschössige Neubau mit zwei Sporthallen für bis zu 1250 Schüler*innen mit veranschlagten Kosten von rund 78 Millionen Euro, läuft wie geplant und hält, Stand jetzt, den Zeitplan ein. Ein Besuch der Baustelle offenbart den immensen Baufortschritt und macht klar: Hier entsteht ein Gebäude, das viele Vorzüge moderner, innovativer und durchdachter Schularchitektur hat.
Wer die Baustelle noch nicht besichtigen konnte, sollte versuchen, das nachzuholen. Denn was lange nur durch die Pläne und Konzepte zu erahnen war, nimmt inzwischen immer deutlichere Formen an. Die für die Projektsteuerung verantwortliche Architektin der Stadt Hannover, Bärbel Cronau-Kretzschmar, sagt: „Trotz vieler Herausforderungen und mancher zeitlicher Verzögerungen, die so ein Großbau mit sich bringt, sind aktuell alle Gewerke im Soll. Der Einzugstermin im Sommer 2026 sollte damit zu schaffen sein.“
Der Innenausbau ist bereits in vollem Gange, sodass immer besser erkennbar ist, wie die Räume final aussehen werden. Und so Vorfreude bei den Schüler*innen, Mitarbeiter*innen und Lehrer*innen der IGS Büssingweg wecken sollte.
Neues Gebäude punktet mit vielen Vorzügen
Denn die Vorzüge des neuen Schulgebäudes, das ohne die Sporthalle rund 7800 Quadratmeter reine Nutzfläche zuzüglich Erschließungsflächen hat, sind nicht einfach nur im Neuen begründet. Also dass es neue Wände, neue Fenster, neue Türen oder neue Toiletten hat. Was natürlich auch erstmal angenehm für die Nutzer ist, keine Frage. Das Gebäude punktet aber vor allem mit innovativen Ideen, die zahlreich eingeflossen sind und den Schulalltag angenehmer für alle machen sollen.
Das fängt mit der zentralen Halle an, deren erstaunlich große Oberlichtfenster von 11 mal 13 Metern im Dach viel Tageslicht reinlassen, da die Halle so konstruiert ist, dass von ganz unten bis zum Dach und hindurch ein Blick in den Himmel möglich ist. Im Erdgeschoss hat die zentrale Halle zudem Ganztagesbereiche, Schülercafeteria und eine Bühne beziehungsweise Aula für Veranstaltungen wie beispielsweise Abschlussfeiern, Konzerte oder Theateraufführungen.
Des Weiteren hat das neue Schulgebäude für jeden Jahrgang einen mit Pflanzen begrünten Balkon oder eine Terrasse, mit Sitzgelegenheiten unterm freien Himmel, die sehr beliebt werden sollten.
Hell und offen für ein angenehmes Lernklima
Tageslicht und Offenheit soll auch das Lerncluster-Konzept bewirken: sogenannte Lernhäuser auf den drei Etagen haben fünf Klassenräume um eine sogenannte Lernmitte und soll zusammen auf über 700 Quadratmetern eine Schulheimat für jeweils 150 Schüler*innen bilden. Mit angegliederter Lehrerstation mit Ruheräumen, einer eigenen Teeküche entsteht ein großer Gemeinschaftsraum, der von allen überall genutzt werden kann und die aufgrund des Einsatzes von viel Glas mehr Ausblicke ins Freie ermöglicht als man es sonst von Schulgebäuden gewohnt ist.
Eine Besonderheit sind noch die genderneutralen Sanitäranlagen, die keine stringente Trennung von Mädchen und Jungs mehr vorsehen – für manche wird das sicher eine spannende Neuerung sein.
Innovationen für Mensch und Umwelt
Die Liste der Vorzüge des neuen Schulgebäudes ist damit bei Weitem nicht zu Ende: Es wird innovative Experimentierräume im naturwissenschaftlichen Bereich geben, im Außenbereich einen Schulgarten mit unterfahrbaren Hochbeeten, Bewegungsräume für Schüler*innen mit (mitunter zu) viel Energie, schnelles WLAN, sogenannte Baffeldecken in den Klassenräumen zur Wärmeregulierung, automatisierte Frischluft-Belüftung, besonders konzipierte Tische und Stühle (ähnlich wie im sogenannten Musterraum in Büssingweg 7), ein Farbkonzept zur visuellen Orientierung, Dächer mit Photovoltaik-Anlage, die intensiv bepflanzt werden sollen und somit zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Biodiversität beitragen sollen.
Zudem werden die Dächer sogenannte Retentionsdächer, die der Rückhaltung und Verdunstung von Regenwasser dienen, um die Einleitung ins Kanalsystem auf ein Minimum zu begrenzen und die Dachbegrünung länger mit Wasser versorgen zu können. Zusätzlich wird das Regenwasser in großen unterirdischen Zisternen aufgefangen, um damit die Begrünung auch in Trockenzeiten ausreichend bewässern zu können. Natürlich ist das Gebäude so energieeffizient wie es der Stand der Technik zulässt und verbraucht nur 40 Prozent Primärenergie vergleichbarer Gebäude.
Die Sportler*innen dürfen sich freuen
Einen Unterschied wie zwischen Tag und Nacht werden auch die neue Dreifeld- und Einfeld-Sporthalle mit Tribüne und Zuschauerbereich für 280 Besucher*innen bewirken. Der noch neu zu gestaltende große Außenbereich der Schule mit viel Vegetationsflächen wird einiges für Spiel- und Sportaktivitäten bieten: So soll es Kletter-, Fitness- und Turngeräte im Grünen geben.
Es spricht vieles dafür, dass der neue Schulgebäudekomplex den Schüler*innen den mitunter harten Schulalltag versüßen wird können und dem Lehrpersonal das Arbeiten erleichtert. Oder wie es die Projektleiterin Bärbel Cronau-Kretzschmar ausdrückt: „Man sagt nicht ohne Grund: Der Klassenraum ist der dritte Pädagoge.“