Mit Michael Piepenburg verließ zum Ablauf des vergangenen Schuljahres 2024/25 ein wahres Urgestein die IGS Büssingweg. Fast vier Jahrzehnte war „Micha“ an diesem Standort tätig und hat viel erlebt. Einen kleinen Einblick dazu gibt er im Interview – und auch Tipps für seine jüngeren Kolleginnen und Kollegen.

Michael, du bist vor den Ferien verabschiedet worden in den wohlverdienten Ruhestand. Wie lange warst du nochmal an dieser Schule?
Ich habe am 11.08.1986 an der damaligen Hauptschule Büssingweg mit meiner Tätigkeit als Lehrer für Sport, Chemie und Mathe angefangen, also fast 39 Jahre. Nach Auflösung der Geschwister-Scholl Realschule und der Hauptschule Büssingweg bin ich dann am gleichen Standort in die heutige IGS Büssingweg gewechselt.

Unglaublich, 39 Jahre! Wenn Du auf die vielen Jahre an unserer Schule zurückblickst – welche Momente bleiben Dir besonders in Erinnerung? Gab es Situationen, die Dich besonders berührt oder geprägt haben? Die schönsten Momente sind meistens die außerschulischen Aktivitäten gewesen. Dazu gehörten die Skireisen mit Schüler/innen in den 90er Jahren, die Fußballturniere „Jugend trainiert für Olympia“ – dort sind wir einmal Vizemeister von Niedersachsen geworden – und natürlich die Klassenfahrten mit Schüler/innen: Dazu zähle ich besonders die Abschlussfahrt mit meiner letzten Klasse, der 10c ,nach Prag. Sehr positiv geprägt hat mich auch die jahrelange Zusammenarbeit mit meiner Co- Klassenlehrerin Nina Müller-Süß. Wir waren für die Schüler ein verlässliches Team, welches sich dann auch positiv auf die Erziehungs- und Bildungsarbeit mit den Klassen ausgewirkt hat.

Was hat Dich damals dazu bewegt, Lehrer für Sport, Chemie und Mathematik zu werden – und hat sich Deine Sicht auf den Beruf über die Jahre verändert?Sport hat in meinem Leben immer eine große Rolle gespielt und Mathematik ist mir als Jugendlicher immer leicht gefallen, sodass die Entscheidung Lehrer für Sport, Chemie und Mathe auf der Hand lag.

Wie hast Du den Wandel im Schulalltag erlebt? Was hat sich im Laufe der Zeit in Deinem Unterricht, im Kollegium oder im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern besonders verändert?
Ich glaube, dass die Belastung, die der Lehrerberuf heutzutage mit sich bringt, im Laufe der Jahre stetig zugenommen hat. Die Bürokratie, die Lehrkräfte heute erledigen müssen, ist immens gewachsen. Was immer sehr positiv am Büssingweg war, dass wir einen sehr kollegialen und zum Teil sehr freundschaftlichen Umgang im Kollegium untereinander hatten und dies bis zum Ende meiner Tätigkeit.

„Das hat meine Frau manchmal schon genervt.“

Piepenburg im Jahr 1994

Du warst bei Schülerinnen und Schülern und Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen beliebt – was glaubst Du, woran das lag? Hattest Du eine bestimmte Haltung oder einen Leitsatz, an dem Du Dich orientiert hast?
Ich habe immer viel über gemeinsame Gespräche sowohl mit Schülern als auch mit Kollegen und Kolleginnen versucht zu regeln. Ich war für meine Schüler/innen immer ein Ansprechpartner, manchmal auch spät abends, was meine Frau dann manchmal schon genervt hat.

Gab es Klassen, Projekte oder besondere Herausforderungen, die Dir besonders in Erinnerung geblieben sind – im positiven wie im herausfordernden Sinne?
Ich möchte das einmal auf die Zukunft des Lehrerberufs beziehen. Ich denke, dass die heutigen Lehrkräfte in der Zukunft nicht so pädagogisch weitermachen können wie bisher, weil die Lerngruppen und die Lernvoraussetzungen, die die Schüler mitbringen immer unterschiedlicher und unhomogener sind oder werden.

Was wirst Du an Deinem Lehrerleben am meisten vermissen – und worauf freust Du Dich jetzt besonders im Ruhestand?
Ich freue mich darauf, endlich mal Urlaubsreisen außerhalb der Schulferien zu planen.

Gibt es eine Botschaft oder einen Rat, den Du Deinen Kolleginnen und Kollegen – besonders den jüngeren – zum Abschied mitgeben möchtest?
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, gute, thematisch durchdachte und strukturierte Unterrichtseinheiten in einer Datenbank zu sammeln, damit gerade Berufsanfänger nicht stundenlang überlegen müssen, wie sie denn nun die vorgegebene Einheit aufbauen müssen. Und als letztes ein Rat, den mir eine ältere Kollegin zu Anfang meiner Tätigkeit gegeben hat. Ausgangspunkt war, dass ich spontan einen Schüler auf einer meiner ersten Klassenfahrten nach Hause schicken wollte. Bevor du eine gravierende pädagogische Entscheidung triffst, schlaf eine Nacht darüber und entscheide am nächsten Tag.

Michael, vielen Dank für das Interview und alles Gute für Deine weitere Zukunft!